© ETH Zürich / Gian Marco Castelberg

ETH Zürich: Gründerzahl bleibt hoch

Von Krise im Gründungsgeschehen keine Spur in Zürich. Die ETH Zürich bleibt auch 2024 ganze vorne mit 37 Gründungen. Zwar ist das kein neuer Rekord nach dem Höchststand im Jahr 2023 mit 43 Gründungen, aber im langjährigen Vergleich der zweitbeste Wert. Die stärksten Bereich der Gründungen sind KI/Informatik und Biotechnologie/Pharma.

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Im Jahr 2024 wurden an der ETH Zürich 37 neue Spin-offs gegründet, ein Großteil davon in den Bereichen KI und Biotechnologie. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Investitionen in Spin-offs 2024 um 25% auf 425 Mio. Schweizer Franken gestiegen. Der Anteil der Frauen in den Gründungsteams nehme laut Angaben der Universitätsverwaltung weiter zu. 35% der Spin-offs haben mindestens eine Frau im Gründungsteam.

Nur 2023 wurden an der ETH Zürich mehr neue Firmen gegründet als 2024. Im Jahr 2020 erzielten die Schweizer Gründer den bisherigen zweithöchsten Wert mit 34 Gründungen, die Folgejahre 2021 und 2022 waren dann doch von der Pandemie geprägt mit 25 und 26 Gründungen etwas verhaltener. Diese Zurückhaltung war 2023 vollständig verflogen und die ETH Zürich freute sich über den Allzeithöchstand von 43 Gründungen. Damit kann auch das vergangene Jahr mit, 37 Gründungen gut mithalten. Mit zehn Neugründungen bleibt der Bereich Künstliche Intelligenz (KI) und maschinelles Lernen an der Spitze, dicht gefolgt von Biotechnologie und Pharma mit acht Neugründungen. Die Terensis AG ist eines der Start-ups aus der Informatik und setzt auf KI für die Landwirtschaft. Mit Hilfe von Satelliten beurteilt Terensis den Zustand von Nutzpflanzen und sagt den zu erwartenden Ernteertrag voraus. Ein Spin-off aus dem Bereich Biotechnologie ist CellX Biosolutions. Das Unternehmen hat es sich zur Aufgabe gemacht, der chemischen Belastung der Umwelt durch PFAS, Pharmazeutika und Mikroplastik entgegenzuwirken. CellX Biosolutions züchtet spezielle Bakterienstämme, die chemische Abfälle in der Natur abbauen können.

Die Attraktivität der ETH-Spin-offs spiegelt sich auch in den steigenden Investitionen wider: Über einen Zeitraum von zehn Jahren hat sich die Investitionssumme verzehnfacht. Im Jahr 2024 wurden in 42 publizierten Finanzierungsrunden 425 Mio. Franken in ETH-Spin-offs investiert, was einer Zunahme von 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht, heißt es aus dem Transferoffice der Hochschule. Eigentlich lautet das geflügelte Wort im Wettstreit der beiden Innovationshauptstädte Zürich und Basel, dass man „in Zürich die Ideen hat, in Basel aber das Geld“. Mit zunehmenden Gründungen könnte sich auch immer mehr des Finanzierungsgeschehens vom Rhein an den Zürcher See verlagern.

Für die Einordnung eine Umrechnungshilfe: Wenn eine einzelne Forschungsstätte in der Schweiz (Einwohnerzahl 8,85 Millionen) 37 Ausgründungen im Jahr vollbringt, müsste in Deutschland (Einwohnerzahl 85 Millionen) eine einzige ebenso international herausragende Forschungsstätte 355 (!) Ausgründungen hervorbringen. Die in der Eigendarstellung unternehmerischste deutsche Hochschule, die Technische Universität München, schaffte im Jahr 2023 zwar beachtliche 85 Ausgründungen, ist damit aber noch weit vom Innovationsgrad pro Einwohner der ETH Zürich entfernt.

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